Autojahr

VW ID.7: Die Reise-Limousine

Mit dem ID.7 möchte VW die Fans des Passat (Diesel) ansprechen und haben ihn auf Reichweite getrimmt. Eine erste Probefahrt.

SUV sind derzeit beliebt, insbesondere im E-Auto-Markt. Denn sie bieten zwei Vorteile: Sie liegen im Trend, und in ihrem Unterboden lassen sich gut große Akkupacks unterbringen. Dennoch sind auch andere Karosserieformen noch nicht ausgestorben – wie etwa die der Limousine. Mit dem ID.7 hat sich VW dieser nun angenommen, und das Auto ist ab sofort zu Preisen ab 57.000 Euro bestellbar. Der Kombi dürfte bald nachgereicht werden.

Wir haben auf unserer Seite ja schon des öfteren über ihn berichtet, deswegen seien die wichtigsten Daten hier nur in knapper Form widergegeben. Die Coupé-ähnliche Limousine misst knapp fünf Meter, wurde extrem auf Aerodynamik und Effizienz ausgelegt und gilt als elektrischer Nachfolger der Passat-Limousine, da nur der Variant (Kombi) in neuer Generation (B9) weiterlebt.

VW ID.7
Der VW ID.7 liegt bei den Abmessungen zwischen Passat und Phaeton. Fotos: VW

Da Reichweite gerade für den Fuhrparkeinsatz wichtig ist, haben sich die VW-Entwickler beim ID.7 auf die Themen Reichweite und Komfort konzentriert. In Letzterem schlägt der Stromer seinen Verbrenner-Vorgänger um Längen. Der ID.7 fährt sich derart leise und angenehm, dass man glaubt, mehr über den Asphalt zu schweben als zu rollen. Die Geschmeidigkeit, verbunden mit der typischen, nahtlosen Leistungsentfaltung, wie sie eben nur aus einem Elektroantrieb kommen kann, ergeben diese wunderbare Mischung aus Leichtigkeit und Souveränität. Ein besseres Auto hat VW in dieser Klasse nie gehabt.

VW ID.7: Mehr schweben als rollen

Doch gerade bei einer Elektro-Limousine gesellen sich zum Reisekomfort noch mindestens zwei weitere Punkte: Reichweite und Ladeleistung. Beides häufig Totschlagargumente der Verbrenner-Fraktion. Doch auch hier darf man gelassen bleiben. Mit der 77-kWh-Batterie soll der ID.7 nach WLTP-Zyklus 621 Kilometer schaffen. Nächstes Jahr wollen die Wolfsburger einen noch größeren Akku nachreichen, der die Reichweite Richtung auf über 650 Kilometer treibt. Auch wenn dies Norm-Werte unter vorteilhaften Bedingungen sind und im Alltag leicht mal 200 Kilometer weniger herauskommen können: Die Anzahl der Ladestopps wird damit auf jeden Fall auf ein Maß reduziert, das dicht an dem menschlichen Verlangen nach Pausen liegt. An einer HPC-Säule lassen sich bei Vorkonditionierung der Zellen im Bestfall in knapp einer halben Stunde 80 Prozent der Batterie wieder auffüllen. VW verspricht für zehn Minuten am Kabel 204 „frische“ Kilometer.

VW ID.7
Der ID.7 ist ab sofort bestellbar.

Wie alle ID-Modelle basiert auch der ID.7 auf der modular aufgebauten MEB-Architektur. Neu integriert wurde allerdings das Antriebsmodell APP 550. Dieses Modul beinhaltet eine extrem effiziente, dreiphasige E-Maschine und eine verbesserte Leistungs- und Steuerungselektronik. Hinten sitzen Passagiere wie in der Business Class, genießen eine Beinfreiheit wie sonst nirgends in der Klasse. Selbst fürs Gepäck bleibt reichlich Raum. Mit 532 Litern zählt der ID.7 zu den Besten im Segment. Die Rückenlehnen lassen sich selbstverständlich getrennt umlegen und erweitern bei Bedarf das Ladevolumen auf bis zu 1.586 Liter. Das erreichen manche Kombis nicht. Wer mehr zu transportieren hat, kann für die Elektrolimousine eine schwenkbare Anhängevorrichtung bestellen und bis zu 1.200 Kilogramm an den Haken nehmen. Auch zum Transport von E-Bikes eignet sich die Vorrichtung.

Im Innenraum konzentriert sich alles auf den riesigen Zentralbildschirm (Diagonale 38 Zentimeter), während hinter dem Lenkrad nur noch ein Mini-Display nachgeblieben ist, um unter anderem die gesetzlich vorgeschriebene Geschwindigkeitsanzeige unterzubringen. Als Ausgleich bietet der ID.7 – er ist laut VW das erste Modell seiner Klasse – serienmäßig ein Augmented-Reality-Head-up-Display. Es projiziert alle relevanten Informationen in die Windschutzscheibe.

VW ID.7
Der Armaturenträger ist nun horizontal gegliedert.

Der ID.7 Tourer kommt später

Das Layout des Cockpits wirkt reduziert und aufgeräumt. Ähnlich wie beim BMW i3 wanderte der Gangwahlschalter rechts ans Lenkrad – zugunsten von mehr Platz auf der Mittelkonsole, beispielsweise für kleine Getränkeflaschen und zum kabellosen Laden des Smartphones. Ein großes Mittelfach zwischen den Sitzlehnen dient gleichzeitig als Armauflage. Die gesamte Bedienung kann nahezu intuitiv erfolgen. Wer mit einem Smartphone oder Tablet zurechtkommt, muss auch im ID.7 nicht fürchten, in irgendwelchen Untermenüs steckenzubleiben. Ansonsten bleibt noch die intelligente Sprachbedienung. Wer beispielsweise sagt „Ich habe kalte Hände“, merkt schnell, wie sich das Lenkrad erwärmt, die Luftausströmer sich bewegen und warme Luft in Richtung Hände fächeln.

Auch bei den elektronischen Assistenzsystemen zeigt sich der ID.7 voll auf Höhe der Zeit. Ein ganzes Bündel steht als Helfer zur Verfügung. Für zusätzliche Entspannung beim Fahren auf der Autobahn sorgt der Travel Assist. Auf dem autonomen Level 2 hält er die Spur, den Abstand zum Vordermann, erkennt Verkehrszeichen, passt automatisch das Tempo an und bremst rechtzeitig vor der Ausfahrt.

VW ID.7
Der Laderaum fasst bis zu 1.660 Liter.

Volkswagen verlangt für den ID.7, den es zunächst nur in der recht umfangreich ausgestatteten Version „Pro“ gibt, ab 56.995 Euro. Empfehlenswerte Extras wären allenfalls noch das riesige Panorama-Glasdach und die „ergoActive“-Sitze, die über eine automatische Klimatisierung und eine Rückenmassage verfügen. Vielfahrer dürften diesen Komfort zu schätzen wissen. Im kommenden Jahr wird es den ID.7 auch als Allradversion geben. Hier sitzt zusätzlich eine E-Maschine an der Vorderachse. Und es kommt natürlich der ID.7 Kombi, den VW aber nicht mehr nach alter Passat-Tradition „Variant“ nennt, sondern zeitgemäßer als „Tourer“ vermarkten will. Und der dürfte vor allem für Fuhrparks interessant sein. Michael Specht/SP-X

VW ID.7 – Technische Daten:

Fünftürige Limousine der Mittelklasse mit fünf Sitzplätzen, Länge: 4,96 Meter, Breite 1,86 Meter (2,14 Meter inkl. Außenspiegel), Höhe: 1,54 Meter, Radstand: 2,97 Meter, Kofferraumvolumen: 532 – 1.586 Liter.

Antrieb: Elektromotor hinten, 210 kW/286 PS, maximales Drehmoment 545 Nm, Hinterradantrieb, Batterie-Kapazität 77,0 kWh, Ladeleistung bis 175 kW, Ladedauer von 10 auf 80 Prozent: 28 Minuten, Reichweite: 621 km, Vmax: 180 km/h. 0 – 100 km/h: 6,5, Verbrauch nach WLTP: 16,3 – 14,1 kWh/100 km. CO2-Emission: 0 g/km, Preis: ab 56.995 Euro.

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