Ford Plug-in

Ford setzt auf Hybride…

…bevor mit dem Mustang Mach-E das erste BEV von Ford kommt. Und weitere vollelektrische Modelle sind geplant.

Ford ist hierzulande als Hersteller elektrisch betriebener Fahrzeuge wenig in Erscheinung getreten, was daran liegen kann, dass es noch kein vollelektrisches Fahrzeug (BEV) der Marke gibt. Das heißt aber nicht, dass der deutsch-amerikanische Hersteller das Thema nicht in Arbeit hat. Im Gegenteil.

Denn anders als andere Hersteller setzte man bislang am anderen Ende der Elektrifizierung an, bei den Hybriden. So werde man alleine dieses Jahr in Europa 14 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, bis Ende 2021 sollen es sogar 18 elektrifizierte Modelle sein. Dabei setzt das Unternehmen auf Technologie-Offenheit: Im Programm sind Modelle mit Mild-Hybrid- (48 Volt-Technologie), Plug-in-Hybrid- und Voll-Hybrid-Antrieb sowie irgendwann auch BEV.

Mustang Mach-E kommt erst 2021

Zudem will das Unternehmen bei den kommenden BEV Modelle für unterschiedliche Budgets anbieten. Für das erste BEV, den Mustang Mach-E (Titelfoto), der wegen Corona in diesem Jahr nicht mehr nach Deutschland kommenden wird, sondern erst im ersten Quartal 2021, bedeutet dies: Das Angebot wird auch nach Batteriegröße gestaffelt werden. Wer nicht die größtmögliche Reichweite braucht, nimmt die kleineren Akkus und damit das günstigere Auto. Die Kaufentscheidung für ein Auto wird sich künftig noch viel stärker am Nutzungsprofil orientieren, orakeln die Ford-Verantwortlichen.

Vergessen werden sollen auch die Nutzfahrzeuge nicht. Seit diesem Jahr sind mit dem Tourneo Custom und dem Transit Custom die ersten Plug-in-Hybrid-Nutzfahrzeuge von Ford auf dem Markt (Ein-Tonnen-Nutzlastsegment). Für 2021 ist die Markteinführung des vollelektrischen Ford Transit geplant.

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Der neue Puma ist mit einem Mild-Hybrid-System ausgerüstet.

In etwas weiterer Ferne deuten sich weitere BEVs an, die in Kooperation mit VW entstehen werden, hat man doch jüngst eine globale Kooperation verkündet, in deren Verlauf man die Plattformen von Volkswagen als Basis für eigene Modell nutzen möchte. Mit Modellen ist vor 2023 aber wohl nicht zu rechnen.

Dieser Tage hat Ford nicht nur den noch frischen Puma mit Mild-Hybrid-Bordnetz (48 Volt) vorgestellt, sondern auch den Kuga, den man gleich mit drei Hybrid-Systemen ausstattet: Als Voll-Hybrid, als Mild-Hybrid (mit Dieselmotor) und als Plugin-Hybrid.

Der Kuga als Voll-Hybrid

Noch nicht bestellbar, aber bereits in der Pipeline ist der selbstladende Kuga Voll-Hybrid (FHEV). Er ist ab Ende 2020 bestellbar und kann wahlweise mit Front- oder mit intelligentem Allradantrieb kombiniert werden. Zum Einsatz kommt der 2,5 Liter große Benziner (Atkinson-Zyklus) mit vier Zylindern inklusive elektrischem Motorgenerator und Lithium-Ionen-Batterie. Für die Kraftübertragung ist das von Ford entwickelte, stufenlose CVT-Automatik- Getriebe verantwortlich. Ford rechnet mit einem kombinierten WLTP-Verbrauch von 5,6 Liter/100 km sowie mit kombinierten CO2-Emissionen von 130 g/km.

Der Kuga als Mild-Hybrid

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Der Kuga kommt in drei elektrifizierten Varianten, nur nicht als BEV. Fotos: Ford

Bei der Mild-Hybrid-Version des Kuga handelt es sich um eine 48-Volt-Technologie: Bei geringeren Drehzahlen wird der 110 kW/150 PS starke Dieselmotor, der ein maximales Drehmoment von 370 Nm entwickelt, von einem Elektromotor unterstützt – genauer: von einem per Keilrippenriemen angetriebenen Starter-Generator mit einer Leistung von 11,5 kW (16 PS). Der Generator ersetzt die konventionelle Lichtmaschine und ist in den Nebenaggregate-Strang integriert. Der riemengetriebene Starter-Generator BISG steuert im Fahrbetrieb, je nach Motordrehzahl, bis zu 50 Nm bei, die der Dieselmotor zum Beispiel im Drehzahlkeller damit nicht aufbringen muss.

Dies wirke sich positiv auf den Verbrauch und auf die Abgasemissionen aus: Der „EcoBlue Hybrid“ genannte Kuga verbraucht im kombinierten Normdurchschnitt lediglich 4,4 Liter/100 km und emittiert 115 Gramm CO2 pro Kilometer. Er ist ab 33.050 Euro erhältlich (Ausstattung Cool & Connect).

Der Kuga als Plug-in-Hybrid

Das Plug-in-Hybrid-System des Kuga setzt sich zusammen aus einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner, einem Elektromotor sowie einer Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterie mit einer Kapazität von 14,4 Kilowattstunden (kWh). Gemeinsam entwickelt dieses Antriebssystem eine Leistung von 165 kW (225 PS), die über ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe auf die Straße gebracht wird. Der Benziner leistet dabei 112 kW (152 PS) und der E-Antrieb 81 kW (110 PS).

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Den Transit gibt es bereits als Plug-in-Hybrid. 2021 soll eine vollelektrische Variante folgen.

Der Benzinmotor des Kuga PHEV entwickelt ein Drehmoment von 200 Nm bei 4.500-5.000 U/min, der Elektromotor ein Drehmoment von 235 Nm. Ein kombiniertes Drehmoment des Plug-in-Hybrid-Antriebssystems, also ein System-Gesamtdrehmoment, wird bei diesen Power-Split-Architekturen nicht ausgewiesen, da Benzinmotor und E-Motor in unterschiedlichen Drehzahlbereichen laufen. Dies bedeutet: Unter dem Strich ist das tatsächliche Drehmoment des Gesamtsystems wesentlich höher als 200 Nm bzw. 235 Nm.

Rein elektrisch, und damit lokal emissionsfrei, kann der Kuga Plug-in-Hybrid bis zu 56 Kilometer (WLTP) zurücklegen – er eignet sich daher ideal für Fahrten bei hohem Verkehrsaufkommen oder in Umweltzonen. Darüber hinaus ist der neue Ford Kuga PHEV auf der BAFA-Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge gelistet und qualifiziert sich damit für den Umweltbonus. Ist die Batterie-Kapazität aufgebraucht, verhält sich ein Plug-in-Hybrid-Antrieb wie ein Voll-Hybrid-Fahrzeug. Das bedeutet, dass sich der Benzinmotor dazu schaltet, es aber noch genug Energiereserven gibt, um elektrisch zu unterstützen. Wie ein Voll-Hybrid kann auch der Plug-in-Hybrid im Schubbetrieb oder durch regeneratives Bremsen Energie zurück gewinnen. Er kostet mindestens 39.550 Euro brutto. Heinz May/Titelfoto: Ford

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