KI im Auto

KI im Auto: Luna wird zur Freundin

KI im Auto: Bei Harman Automotive wird Luna zur Begleiterin in allen Lebenslagen. Und sie wird immer schlauer.

Displays wie wir sie heute kennen, könnten bald schon der Vergangenheit angehören. Denn die Zubehörindustrie forscht nach neuen Möglichkeiten, den Fahrer oder die Insassen möglichst smart zu unterstützen. So auch Harman Automotive. Das Unternehmen hat mit „Ready Vision Qvue“ ein wenige Zentimeter hohes und über die gesamte Breite der Windschutzscheibe reichendes Display entwickelt.

Es kann zusätzlich oder anstelle des gewohnten Zentralinstruments verwendet werden und bietet je nach Situation und nach den Wünschen der oder des Nutzenden mal einige wenige ausgewählte oder eine Fülle von Informationen. Der Blick auf die Straße wird nicht verbaut, das Display verdeckt lediglich einen kleinen Teil der Motorhaube. Und diese kann, wie eine Demo bei den Automotive-Spezialisten in Garching bei München zeigt, etwa vor dem Start der Autofahrt durch diverse Kamerabilder „gläsern“ gemacht werden, ähnlich der Technik in manchen Offroadern.

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Ein wichtiger Bestandteil von Ready Vision Qvue ist die AI-Avatarin Luna, hier als putzige Comicfigur in der rechten Displayhälfte. Fotos: Harman

Luna soll die Angst vor der KI nehmen

Ein wichtiger Bestandteil von Ready Vision Qvue ist die AI-Avatarin Luna, die den Autofahrern ein wenig die Angst vor der Künstlichen Intelligenz im Auto nehmen und sich mit ihnen anfreunden soll. Dabei spielt die von der Erscheinung bis zur Stimme individuell gestaltbare Figur zunächst eher die Rolle eines guten Butlers, der für das Wohl und Wehe der Chefin oder des Chefs zuständig ist. Weil aber im Zusammenleben mit Luna die emotionale Intelligenz der KI eine entscheidende Rolle spielt, wird sie nach der Vorstellung der Entwickler mit der Zeit zu einer Vertrauten, einer Freundin.

Sie kennt die Vorlieben der oder des Fahrenden in Sachen Musik, schlägt schnellere Ausweichstrecken vor oder warnt, wenn sie Stress und Angespanntheit beim Menschen am Steuer feststellt. Und sie hat beispielsweise auch dessen Terminkalender im Blick, erinnert rechtzeitig an Meetings oder warnt vor plötzlich einsetzendem Regen – oder einem Pannenfahrzeug auf der Strecke.

Luna wird zur Vertrauten und lernt dazu

Dabei bedient sich die persönliche Assistentin bei Informationen, die von anderen Ready-Produkten von Harman stammen. Ready Aware etwa, ein cloudgesteuertes Fahrzeug-zu-Netzwerk-Angebot, das praktisch in Echtzeit beispielsweise Warnungen zu Straßen-, Verkehrs- und Wetterbedingungen liefert. Bei Harman spricht man in diesem Zusammenhang von einer „Sicht über das Sichtbare hinaus“, etwa an Kreuzungen um die Ecke oder bei plötzlichen Gefahren wie stehenden Fahrzeugen oder Staus hinter einer Kurve. Hinter all den schlauen Infos stecken eine Menge Rechenarbeit, maschinelles Lernen und ein hoher Aufwand, um Fehlalarme zu vermeiden.

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Ready Aware liefert blitzschnell Warnungen und Hinweise zu Straßen-, Verkehrs- und Wetterbedingungen.

Auch Harman Ready Care ist Teil der Daten, auf die Luna zurückgreifen kann. Die intelligente Innenraumüberwachung nutzt KI und maschinelles Lernen und bedient sich der Erkenntnisse der Neurowissenschaften, um den gesundheitlichen und mentalen Zustand des Fahrenden praktisch in Echtzeit zu erfassen. Dazu werden durchgehend die Augenbewegungen, die kognitive Belastung und die Vitalwerte erfasst. Das erledigen spezielle Sensoren und Kameras im Fahrzeug, die etwa Mimik, Blickrichtung, Augenlidbewegungen und weitere menschliche Signale analysieren.

Die KI reagiert auf den Zustand des Fahrers

Anhand der ermittelten Vitaldaten kann der mentale und physische Zustand des Fahrers exakt bestimmt werden: Ist er aufmerksam, abgelenkt oder schläfrig? Je nach Ergebnis der KI-Analyse, die sogar auf eine Art EKG zurückgreifen kann, reagiert Ready Care – etwa mit sanfterer Musik und beruhigenden Innenraum-Farben bei gestressten Menschen oder mit Hardrock, einer etwas abgesenkten Temperatur und knalligen Farbtönen bei Müdigkeit.

Am Mischpult und am Mikro der diversen Systeme kann man sich die KI-Avatarin Luna vorstellen. Sie moderiert zwischen Mensch und Maschine, soll nach der Vorstellung ihrer Schöpfer von Tag zu Tag schlauer und emotionaler werden. Und damit ihren Job als persönliche Assistentin immer besser erledigen. Fast wie ein echter Beifahrer. SP-X

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