Robotaxi

Robotaxi: 1,5 Angestellte zur Überwachung

Laut „New York Times“ benötigte jedes Robotaxi bei Cruise im Schnitt 1,5 Angestellte für dessen Überwachung. Mit entsprechenden Kosten.

Das Thema autonomes Fahren poppt seit Jahren immer wieder auf. Zunächst mit Versprechungen, wie bald man damit den Verkehr sicherer und flüssiger machen werde (Tesla-Chef Musk), in jüngster Vergangenheit häufen sich indes die Meldungen von Problemen mit den in Kalifornien fahrenden autonomen Taxis der Firmen Cruise und Waymo.

So hatten die Behörden von San Francisco der Firma Cruise erlaubt, zahlende Fahrgäste im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr auch ohne einen Sicherheitsfahrer zu befördern. Woraufhin es mitunter Chaos auf den Straßen gab, da mehrere Robotaxis eine Straße blockierten. Grund war wohl ein Datenloch wegen der Überlastung des Mobilfunknetzes. Ein Auto blieb zudem im frischen Beton einer Baustelle stecken. Hinzu kam ein Unfall mit einem Feuerwehrwagen.

Robotaxi schleift Frau mit

Anfang Oktober 2023 schließlich wurde ein Robotaxi in einen Unfall verwickelt, bei dem eine Fußgängerin von einem anderen Auto angefahren und vor das Robotaxi geschleudert worden war. Das Üble aber war, dass das Cruise-Auto dann zur Seite fuhr und die Frau bei dem Manöver mehrere Meter mitschleifte. Dieses, so die kalifornische Verkehrsbehörde, sei ein „unzumutbares öffentliches Risiko“. Daraufhin entzogen die Behörden die Lizenz zum autonomen Fahren.

Im Juli bekam das Projekt selbstfahrende Autos zudem Gegenwind von unerwarteter Seite. In der „Woche des Hütchens“ riefen Aktivisten aus San Francisco im großen Stil zur Blockade autonomer Fahrzeuge auf. Mittel der Wahl: die überall im Stadtgebiet herumstehenden Warn-Pylonen, die man auf die Fronthauben der Fahrzeuge setzte und sie damit blockierte.

Das Robotaxi soll Lohnkosten sparen

Warum aber wird das autonome Fahren als der heilige Gral gesehen? Freilich erhofft man sich einen besser fließenden Verkehr (wofür noch keiner den Beweis erbracht hat) sowie sinkenden Unfallzahlen, da die Technik angeblich weniger Fehler macht als der Mensch (wofür ebenfalls der Beleg fehlt). Es gibt aber auch betriebswirtschaftliche Gründe – vor allem für die Taxibranche, kann man sich auf diesem Wege doch den Fahrer und entsprechende Lohnkosten sparen.

Doch auch diese Annahme ist wohl ein Trugschluss. Wie nun die „New York Times“ unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet waren beim GM-Ableger Cruise für den Betrieb eines jeden autonomen Fahrzeugs in San Francisco im Schnitt 1,5 Angestellte nötig. Ihre Aufgabe: Das Taxi per Fernsteuerung aus festgefahrenen Situationen herauslenken. Derartige Eingriffe waren offenbar alle 2,5 bis 5 Meilen nötig.

GM muss Geld nachschießen

Der hohe Personalaufwand dürfte einen Teil der hohen Kosten für den Betrieb des Dienstes erklären. Im vergangenen Jahr hat General Motors rund 590 Millionen Dollar pro Quartal für Cruise ausgegeben. Jedes Fahrzeug kostete den Konzern dem Bericht zufolge 150.000 bis 200.000 Dollar. Um die steigenden Kosten zu decken, wird GM weitere Mittel für das Unternehmen bereitstellen müssen, zitiert die Zeitung einen Finanzanalysten.

Die Zukunft von autonom fahrenden Fahrzeugen im normalen Verkehr scheint also offener denn je.

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